Hat das Handwerk ein Imageproblem?
Laut einer Allensbacher-Berufsprestige-Skala ist das Ansehen von Handwerkern in der Deutschen Bevölkerung sehr gut. Knapp 40 Prozent der Deutschen zählen das Handwerk zu den fünf Berufen, die sie am meisten schätzen.
Das Ansehen von Handwerkern ist höher bewertet als das von Politikern, Bankern, Moderatoren und Hochschulprofessoren. Doch dieses Image für die eigenen Zwecke und die Nachwuchsförderung sinnvoll zu nutzen, daran krankt es den Betrieben.
Ein Beitrag von Markus Magnus
Das Handwerk hat Werbung bitter nötig. Allein im letzten Jahr blieben ca. 15.000 Lerhrlingsstellen unbesetzt. Es wird immer schwieriger Fachkräfte zu finden, heißt es beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)* in Berlin. Wie der Generalsekretär
des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke, vor einiger Zeit sagte: "Die Bereitschaft der Betriebe zur Ausbildung und Nachwuchssicherung ist nach wie vor hoch. Aber die Besetzung der Ausbildungsangebote wird zunehmend schwieriger.
Denn angesichts der demografischen Entwicklung droht auch für die kommenden Jahre ein kontinuierlicher Rückgang der Schulabgänger". Und nicht nur das.
Die sogenannte Generation Y (engl. why/warum = Die Menschen der Jahrgänge zwischen 1980-1999, auch Millenials (Jahrtausender) und Digital Natives genannt.) ist anders aufgewachsen, als alle Generationen zuvor. Sie profitieren vom errungenen Wohlstand ihrer Eltern und
Großeltern, der langen Zeit ohne Entbehrungen durch Kriege oder sonstige Nöte und sind oft sehr gut ausgebildet. Es handelt sich bei ihnen um die erste Generation, die im Umfeld von Internet, mobiler Kommunikation und einer bezahlbaren Reiselust aufgewachsen ist.
Anstelle von Status und Prestige rückten Themen wie Sinnsuche, Selbstverwirklichung, sowie mehr Zeit für Freunde, Freizeit und Familie in den Vordergrund. Nicht erst nach der Arbeit beginnt für sie die Freizeit, sondern schon während der Arbeit. Die Generation Y will
nicht dem Beruf alles andere unterordnen müssen. Ähnlich wie in Beziehungen, sollen die ortsgebundenen Abhängigkeiten minimiert werden. Das ist sicherlich einer der Gründe, warum die Generation Y ihr heil lieber in den digitalen kreativen Berufen sucht, um so flexibel
und ungebunden dem Broterwerb nachgehen zu können. Das klingt oberflächlich betrachtet sicherlich nach einer Portion Verantwortungslosigkeit. Aber diese Generation ist mit medialen Kriegen, Krisen und nicht zuletzt mit einer nie dagewesenen Jugendarbeitslosigkeit
aufgewachsen. Sie hat gelernt das Beste aus jeder Sitaution zu machen, zu taktieren und zu sondieren. Daher emfpindet sie das Leben in Unsicherheit als Normal und ihr Leben verläuft im Gegensatz zu ihren Eltern nicht mehr geradlinig. Die Zeiten sind weniger planbar,
und das verursacht Stress. Daher zieht es die Generation Y vor, sich unabhängig und frei zu machen.
Warum ich Dir das alles erkläre? Wenn man um diese Probleme weiß, die sicherlich auch Dir persönlich schon über den Weg gelaufen sind, kannst auch Du dabei helfen, neue Wege zu finden, die Generation Y und die darauf folgende Generation für einen Ausblidungsberuf im
Handwerk zu begeistern. Vielleicht ist das Handwerk auch eine Antwort auf unsichere Zeiten und Lebensperspektiven. Um das zu erkennen, braucht es vielleicht die 20er Jahre, um sich in der Welt umzuschauen, sein eigenes Ding zu machen und zu merken, wo die eigenen
Bedürfnisse und Stärken liegen. Vielleicht sind die neuen Azubis und Lehrlinge schon Anfang 30 wenn sie sich zu einer Ausbildung im Handwerk entscheiden. Warum nicht? Lebenskrisen errreichen Manager heute schon in ihren 30ern? Weil sie sich dann zum ersten Mal die Zeit
und Muse nehmen, um auf sich zu blicken und ihr Handeln zu reflektieren. Und dann stellen diese Menschen fest, dass ihnen andere Ziele als Geld und Ansehen wichtiger sind, und werden Schafzüchter, Gastgeber, Lebensberater ... Und die Generation Y macht diesen Prozess
eben schon eher durch, vor ihrem Berufsleben.
Handwerker sind unter den Jugendlichen auch deshalb "verpönt", weil man da schon sechs Uhr in der Früh anfangen muss und sich die Hände schmutzig macht. Den goldenen Boden übersehen sie dabei. Wenn Dein Angestellter aber lieber abends mit seinen Freunden bis Mitternacht
beim Bier über das Leben und Politik diskutiert oder ein Mädchen kennen gelernt hat, dann würde auch ich mich lieber für einen Job in einer Bar bewerben. Warum nicht 9 Uhr anfangen und abends bis 18 Uhr arbeiten? Entwickeln sich nicht auch die Auftraggeber mit? Ich
kenne Bauherren, die es als Nötigung empfanden, wenn sie 7 Uhr auf der Baustelle erscheinen mussten. Da wird sich noch einiges tun.
Wie nun weiter? Wie kommst Du zu Lehrlingen, die auch Bock auf das Handwerk haben?
Als positive Möglichkeit sehen wir den Ansatz der Bewegung, des Designs und der digitalen Überlegenheit. Wie wir das meinen? Frag uns!
TIPP
Du bevorzugst doch lieber eine professionelle Webseite vom Webdesigner?
Die Onlineprofis vom Handwerkerportal
handwerkerwebseite.de empfehlen Dir gern einen Experten aus ihrem Netzwerk.
Experten finden »
*Unter dem Dach des ZDH sind 53 Handwerkskammern und 48 Fachverbände des Handwerks auf Bundesebene zusammen geschlossen. In rund einer Million Betrieben arbeiten circa 5 Millionen Menschen und circa 400.000 Lehrlinge. Rund 12 Prozent aller Erwerbstätigen und knapp 30 Prozent aller Auszubildenden in Deutschland sind im Handwerk tätig.